Die Italienische Oper in Kassel im 18. Jahrhundert
Hoftheater im Barockgebäude mit Rokoko Zuschauerraum
Kassels "Altes Theater" war etwas Besonderes:
Drei Sparten - Künstlerisch herausragend mit Operninszenierungen, Konzerten und Ballett
Es ist nicht das Königlich Preußische Hoftheater, das 1909 an der Südseite des Friedrichsplatzes eingeweiht wurde. Es geht um das landgräfliche Hoftheater aus dem Jahr 1769, ab 1803 das "Kurfürstliche Hoftheater", in der Jérôme-Zeit das "Théâtre Royal", in der Preußenzeit ab 1866 die "Königlichen Schauspiele zu Cassel"
Kulturelle Höhepunkte in einem imposanten Gebäude an der Ecke Königsstraße - Opernstraße.
Deshalb heißt der Platz mit dem Spohrdenkmal
Opernplatz, bereits auf dem Stadtplan von 1781 (Selig/Weise) so benannt. Die Opernstraße führt heute zwischen der Galeria Kaufhof und der markanten Häuserzeile aus dem 19. Jahrhundert (mit der "Lokomotive" links neben dem Denkmal) hoch zur Neuen Fahrt.
1781 ist das noch ein schmaler Gang zwischen dem Theater und dem Palais Waitz von Eschen.
Der Reihe nach:
Es ist das "Alte Theater", so benannt von einem Blick zurück aus, denn 1909 eröffnet das neue, das königlich preußische Hoftheater an der Südseite des Friedrichsplatzes. Das Auetor muss weichen, dessen Mittelteil wird versetzt, an die Süd-Westseite des alten Regierungspräsidiums aus dem Jahr 1882. Heute wird diese Fläche als Parkplatz des neuen Regierungspräsidiums genutzt. Die Südseite des Friedrichsplatzes ist wieder offen, der Documenta-Rahmen von 1977 nimmt die Idee des Aue-Tores auf. Das neue Theater, das Staatstheater aus dem Jahr 1959 und die Documenta-Halle aus dem Jahr 1992 leiten in Nord-Ost-Richtung zum Auehang über.
Das Hoftheater am Opernplatz wird 1769 eröffnet. Das Barock-Gebäude ist das Palais des Prinzen Maximilian. Landgraf Friedrich II. kauft es dem insolventen Sohn Landgraf Karls ab und lässt es zum repräsentativen Drei-Sparten-Haus umbauen. Eine ideale Spielstätte für die italienische Oper entsteht, diese ist in dieser Zeit en vogue.
Das landgräfliche Hoftheater wird unter Wilhelm I. zum kurfürstlichen Hoftheater, aber lediglich namentlich aufgewertet. Erst dessen Sohn Wilhelm II. stellt die Mittel zur Verfügung, dass das Kasseler Haus zu einer in Deutschland hoch angesehenen Spielstätte werden kann.

in Arbeit
Nach Umbauten und Erweiterungen bietet das in "Königliche Schauspiele zu Cassel" umbenannte Haus viel Raum für 1200 Zuschauer und gehört damit zu den größten Opernhäusern Deutschlands. Viel beachtete Aufführungen tragen dazu bei, Kassel als Sitz des Oberpräsidiums der preußischen Provinz Hessen-Nassau (ab 1866) bekannt zu machen und den Ruf als Kulturstadt zu festigen. Die Stadt der Künste und Kongresse (Gemäldegalerie, Kunstschätze, Theater, große Ausstellungen auf dem Gelände der Voraue (heute Hessenkampfbahn), Deutschlandtagungen der Ingenieure, Arzte, Architekten...).
Ludwig Spohr begründet 1822 als Hofkapellmeister im kurfürstlichen Hoftheater den herausragenden Ruf des Kasseler Orchesters, den heute das Staatsorchester erfolgreich bewahrt und ausbaut. Von Anfang an, also seit der Eröffnung des landgräflichen Hoftheaters 1769, finden die Operninszenierungen deutschlandweit Beachtung. Es beginnt die Tradition herausragender Aufführungen von Komödien, Singspielen, Opern und Schauspielen. Auf dem Spielplan stehen italienische Opern und dann immer mehr zeitgenössische Aufführungen von Werken deutscher Komponisten. Aber die italienische Oper
Es ist die Zeit der Schleifung der Befestigungsanlagen, die Landgraf Friedrich 1766 verfügt. In Kassel beginnt die Stadterweiterung in Richtung Norden und Westen. Diese Entwicklung setzt sich in der Zeit der Jahrhundertwende mit weiteren Eingemeindungen (1889 Wehlheiden, 1906 Bettenhausen, Kirchditmold, Rothenditmold, Wahlershausen) fort. Kassel wächst von 1840 mit 40000 Einwohnern zur Großstadt mit über 100000 Einwohnern .
Der Abriss des Gebäudes 1909 wird in der Kasseler Bevölkerung bedauert und kritisiert. Das wuchtige neue Hoftheater, das den Friedrichsplatz zur Aue hin zuschließt, ist vom Kaiser gewünscht. Die Idee, durch das Auetor den Blick zur Landschaft zu öffnen, passt nicht in die Kaiserzeit. Zugleich, das abgerissene Gebäude an der Opernstraße macht Platz für das Kaufhaus Tietz, das mit seinen hohen und breiten Schaufenstern die andere Stimmung um 1909 ausdrückt. Fortschrittsglaube, wirtschaftlicher Aufschwung, Verbesserung der Lebensbedingungen, Parlamentarisierung gehen Hand in Hand mit preußischem Dreiklassenwahlrecht Galeria Kaufhof.