Rundgänge
Palais Bellevue - Schöne Aussicht
Zeichnung von Alois Holtmeyer im Aufsatz "Geschichte des Bellevueschlosses in Kassel", ZHG B 49 (1916) S. 233–241 - PDF
Palais Bellevue im Plan als
a markiert.
Eine Bildstrecke folgt nach dem Infotext
Das
Palais Bellevue an der Schönen Aussicht Nr. 2 ist zusammen mit einem Wohnhaus weiter unten (Nr. 9) das einzige erhaltene Gebäude aus der Barockzeit.
Landgraf Carl ließ es als
Sternwarte
(1714) errichten, alleinstehend neben der Reihe von Wohnhäusern entlang des Auehangs. Ein
Eckgebäude an der Frankfurter Straße diente Wilhelm VIII. als Palais. An dieses schloss sich 1751 die
Gemäldegalerie an, gegenüber dem Palais Bellevue und dessen Anbauten. Das Observatorium war von einem
Garten umgeben, diesen ließ Friedrich II. in den 1770er Jahren erweitern. Hier nutzte dann Kurfürst Wilhelm I. seinen
Frühstücks-Pavillon (1805). Als 1811 das Stadtschloss am Steinweg ausbrannte, bestimmte Jérôme Bonaparte, König von Westfalen, den
Gebäudekomplex Schloss Bellevue zur Residenz. Das Palais Bellevue daneben bezog er als Wohnraum. Nach der Rückkehr des Kurfürsten 1813 wurde dieses über die
Anbauten im Norden und eine Überbrückung hinüber zum Wilhelms-Palais direkt in den Schlossbereich einbezogen.
In der
Preußenzeit ab 1865 folgten Nutzungen z. B. durch die
Kunstakademie. Das Palais kam 1890 zurück in den Besitz der landgräflichen Familie. Die
Bomben auf Kassel 1943 zerstörten die Häuserzeile an der Schönen Aussicht fast vollständig, das Palais blieb unbeschadet.
1956 verkaufte es die landgräfliche Familie an die
Stadt Kassel.
Seither wird es
kulturell genutzt, unter anderem durch die Städtische Kunstsammlung, die documenta, das Brüder-Grimm-Museum, die Louis-Spohr-Forschungs- und Gedenkstätte sowie das Deutsche Musikgeschichtliche Archiv. Nach einer Sanierung eröffnet das
Palais Bellevue 2023 als städtisches Haus für Literatur und Musik.